Pferdegestützte Intervention bei Kindern mit Autismus: Ein neuer Weg der Unterstützung
Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) beeinflussen die Art und Weise, wie Kinder die Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren. Während traditionelle Therapieformen oft auf Sprache und direkten sozialen Kontakt angewiesen sind, bietet die pferdegestützte Intervention einen alternativen Ansatz, um Kinder mit Autismus zu unterstützen. Durch den Umgang mit Pferden können soziale, emotionale und kommunikative Fähigkeiten auf eine natürliche und stressfreie Weise gefördert werden.
Die besondere Verbindung zwischen Kind und Pferd
Pferde sind in der Lage, eine tiefe emotionale Verbindung zu ihren menschlichen Begleitern aufzubauen – besonders zu Kindern, die Schwierigkeiten haben, sich in der sozialen Welt zurechtzufinden. Für viele Kinder mit Autismus sind zwischenmenschliche Interaktionen eine Herausforderung. Der Kontakt mit einem Pferd kann eine nicht-verbal ausgerichtete, beruhigende und dennoch bedeutungsvolle Form der Interaktion bieten.
Ein zentraler Aspekt der pferdegestützten Intervention bei Kindern mit Autismus ist die Fähigkeit des Pferdes, sich dem Tempo und den Bedürfnissen des Kindes anzupassen. Pferde reagieren auf die Körpersprache und die Energie ihrer Umgebung, was es dem Kind ermöglicht, in einer sicheren und ruhigen Atmosphäre Vertrauen aufzubauen. Die Interaktion mit dem Pferd erfordert keine Worte – etwas, das für Kinder mit Autismus oft erleichternd ist. Sie können durch den physischen Kontakt mit dem Pferd, durch Streicheln, Putzen und Reiten, lernen, sich zu öffnen und nonverbale Kommunikation zu üben.
Darüber hinaus lernen Kinder durch den Umgang mit dem Pferd Verantwortung und Selbstdisziplin. Regelmäßige Abläufe wie das Putzen und Füttern des Pferdes geben dem Kind eine klare Struktur und vermitteln Sicherheit. Solche Rituale helfen Kindern, sich auf Aufgaben zu konzentrieren und Verhaltensmuster zu entwickeln, die sie in ihren Alltag integrieren können.
Der gezielte Einsatz von Materialien zur Unterstützung
Um den Erfolg der pferdegestützten Intervention zu steigern, setzen viele Therapeuten auf den Einsatz spezieller Materialien, die den Therapieprozess unterstützen und fördern. Diese Materialien sind nicht nur ein wertvolles Werkzeug, um den Kontakt zwischen Kind und Pferd zu vertiefen, sondern helfen auch dabei, bestimmte Ziele zu erreichen – sei es im Bereich der sozialen Interaktion, der Kommunikation oder der emotionalen Entwicklung.
So können zum Beispiel Gefühlsfragekarten – Kind in den Sitzungen eingesetzt werden, um dem Kind zu helfen, seine Emotionen besser zu identifizieren und auszudrücken. Oft fällt es Kindern mit Autismus schwer, ihre Gefühle verbal zu beschreiben oder zu verstehen. Durch das spielerische Einbinden der Fragekarten wird das Kind dazu angeregt, über seine Emotionen nachzudenken und sie auf einfache Weise mit den Bildern und Fragen zu verknüpfen.
Auch das Gefühls-Memo – Stimmungen von Mensch & Pferd ist ein hervorragendes Tool, um das emotionale Bewusstsein und die nonverbale Kommunikation zu fördern. Dieses Memo-Spiel hilft Kindern, die Körpersprache des Pferdes zu verstehen und gleichzeitig ihre eigenen Gefühle zu reflektieren.
Ein weiteres wertvolles Hilfsmittel ist die Methoden Box 1 – Rituale & Gefühle, die eine strukturierte Unterstützung für Therapeuten bietet, um Routinen und Rituale in den Sitzungen zu etablieren. Solche Rituale sind besonders wichtig für Kinder mit Autismus, da sie ihnen Sicherheit und Stabilität in einer oft chaotischen Welt geben.
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Langfristige Vorteile der pferdegestützten Intervention
Die positiven Effekte der pferdegestützten Intervention auf Kinder mit Autismus gehen weit über die einzelnen Sitzungen hinaus. Die Fortschritte, die in der Therapie erzielt werden, können sich in vielen Lebensbereichen widerspiegeln – sei es in der Schule, im sozialen Umfeld oder im familiären Miteinander. Die Arbeit mit Pferden kann dazu beitragen, dass Kinder ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten ausbauen und lernen, auf eine neue und einfühlsame Weise mit anderen zu kommunizieren.
Ein zusätzlicher Vorteil ist die Stressreduzierung, die durch die Zeit mit den Pferden entsteht. Viele Kinder mit Autismus erleben in sozialen Situationen und durch sensorische Überstimulation häufig Stress. Pferde bieten ihnen eine beruhigende und nicht wertende Präsenz, die es den Kindern ermöglicht, in einer stressfreien Umgebung ihre Fähigkeiten zu entfalten.
Zusammenfassung:
Die pferdegestützte Intervention bietet Kindern mit Autismus eine einzigartige Möglichkeit, soziale, emotionale und kommunikative Fähigkeiten zu entwickeln. Pferde fungieren als geduldige und einfühlsame Partner, die den Kindern helfen, sich zu öffnen und Vertrauen aufzubauen. Durch den Einsatz gezielter Materialien wie den Gefühlsfragekarten und der Methoden Box können die Therapeuten den Prozess noch effektiver gestalten und langfristige Ergebnisse erzielen.